Universität und Gesellschaft sollen voneinander profitieren, das ist das Ziel, das hinter der Bezeichnung Dritte Mission – Third Mission steht. Die beiden anderen grundlegenden Aufgaben oder Missionen von Universitäten sind Forschung und Lehre. Diese können durch die Vernetzung und die Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft profitieren. Gemeinsam mit Partnern aus der Praxis und der Einbindung der Öffentlichkeit können gesellschaftliche, technologische und politische Fragestellungen aufgegriffen werden und dafür Lösungen gesucht werden.
Die Projektpartner sind sich einig, dass der Nordosten zu einer Modellregion für Bioökonomie werden sollte. Land, Moore und Meer sind reich an nachwachsenden Rohstoffen. Die Verarbeitung von Stroh vom Feld, Algen aus dem Meer oder Schilf aus dem Moor kann hochwertige Produkte liefern, die gleichzeitig eine nachhaltige Alternative zu fossilen Rohstoffen darstellen.
„Wir tragen zu einer verantwortungsvollen Produktion bei. Und wir sorgen dafür, dass das Leben im Meer erhalten bleibt und dass die Böden nachhaltig bewirtschaftet werden“, sagt Dr. Stefan Seiberling vom Zentrum für Forschungsförderung und Transfer der Universität Greifswald. Bioökonomie mit dem Ziel eines gesellschaftlichen Wandels ist für ihn schlichtweg eine Notwendigkeit.
Die IHK war 2013 Initiatorin einer Bioökonomiekonferenz und organisierte mit der Uni Greifswald drei weitere Branchentreffen in der Hansestadt Anklam. Die Vision der IHK Neubrandenburg und ihrer Partner ist es seitdem, dass die Region des östlichen Mecklenburg-Vorpommerns bis 2030 eine EU-weite Modellregion für die Herstellung industriell genutzter Bioprodukte wird. Eine 5. BioÖkonomieKonferenz ist für den 28. Oktober 2021 geplant. Die Initiatoren wollen Impulse vermitteln und Akzente setzen, wie sich MV zu einer Bioökonomieregion entwickeln kann. Nachwachsende Rohstoffe sollen als Basis für Nahrungsmittel, Energie und Industrieprodukte intensiver genutzt werden.
Anklam hat dieses Potenzial längst erkannt. Mit den drei Bio-Ökonomie-Unternehmen Cosun Beet Company & Co. KG (Zuckerfabrik Anklam), Anklam Extrakt GmbH und Taraxagum Lab Anklam (Continental AG) ist die Stadt bereits zu einem Bio-Ökonomie-Standort herangewachsen. 2020 entstand ein durch die Food & Pharma Service Anklam GmbH (FPS GmbH) betriebenes Bioökonomiezentrum, in dem sich neun Unternehmen der Biotech-Branche ansiedelten.
Die IHK Neubrandenburg und die Wirtschaftsförder- und Entwicklungsgesellschaft des Landkreises (FEG) fördern die Ansiedlung dieser und weiterer Technologieunternehmen in der Region, bieten gemeinsam mit der Universität Greifswald und den Hochschulen in Neubrandenburg und Stralsund Technologieberatungs- und Transferleistungen an. Die IHK Neubrandenburg ist bei den in der Kammerregion vom BMBF-geförderten Biotechnologie-Bündnissen Mitinitiator und bringt sich in die Beiratsarbeit von zwei WIR!- Bündnissen aktiv ein.