Für einige ist es regelmäßig das erste Trash-TV-Highlight des Jahres, für andere ist es nicht nur eine Qual fürs Schamgefühl – sondern auch für die Tiere, die Teil vieler Prüfungen sind. Die Rede ist von der RTL-Sendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, auch bekannt als „Dschungelcamp“.
Tierschützern ist die Sendung schon seit Langem ein Dorn im Auge. Denn oftmals werden die Tiere dafür stressigen Situationen ausgesetzt, bei denen sie den Kandidatinnen und Kandidaten sehr nahe kommen. So kam es schon bei der ersten Show der diesjährigen Staffel zu einem Skandal.
Bei der Dschungelprüfung befanden sich Mike Heiter, Zoe Saip und Frank Fussbroich in tiefen Wasserbecken, die sich langsam mit Wasser und Tieren füllten. Darunter einige Wasseragamen – eine Echsenart, die als extrem schreckhaft gilt.
So beobachtete man die Tiere während der Prüfung dabei, wie sie panisch versuchen, sich irgendwo festzuhalten und wegzuschwimmen. Am Ende treibt eine Wasseragame reglos auf dem Rücken. Die Tierschutzorganisation „Peta“ hat deshalb beim zuständigen Veterinäramt des Rhein-Erft-Kreises Anzeige gegen die Produktionsfirma und den Sender erstattet.
„Diese Tierart ist nicht dafür bekannt, dass sie sich beispielsweise tot stellt bei Gefahr“, erklärt „Peta“-Fachreferent Peter Höffken im Gespräch mit Deine Tierwelt. Deshalb gebe es für die Tierschützer keine andere Erklärung dafür, als dass das Tier gestorben sei. Ob das tatsächlich stimmt, prüft jetzt die Behörde.
Auch Dr. Markus Baur, der die Auffangstation für Reptilien München e.V. leitet, vermutet Tierquälerei. Auf Deine-Tierwelt-Anfrage erklärt er: „Anhand der Körperhaltung und Reglosigkeit ist ganz klar zu erkennen, dass sich das Tier entweder ohnmächtig in einem tiefen Schockzustand befindet oder bereits tot ist. Aus tierärztlicher Sicht hätte das Tier sofort aus dem Wasser geholt und behandelt werden müssen.“
RTL weist die Vorwürfe der Tierquälerei beim Dschungelcamp vehement von sich. „Kein Tier ist während der Prüfung zu Schaden gekommen. Allen Tieren geht es gut“, so ein RTL-Sprecher gegenüber Deine Tierwelt. Bei dem Tier, von dem „Peta“ spreche, handele es sich tatsächlich um eine Wasseragame. Sie sei aber wohlauf.
„Das Tierwohl steht bei dieser Produktion absolut im Vordergrund“, so der Sprecher weiter. „Die Tiere sind über Wochen auf die Prüfungen und Kontakt mit Menschen vorbereitet worden. Von Tierquälerei kann daher in diesem Zusammenhang keine Rede sein.“